| 24.12.12 Christkind-Suche im Reusstal: Wanderung durch drei Kantone (Thomas) |
1954 nahm unser Vater am 24.12 meinen Bruder und mich am späten Nachmittag zu einem Spaziergang an die Andermatter Reuss mit. "Das Christkind suchen" hiess die Motivationsspritze. Wir konnten es nirgends entdecken, doch als wir nach Hause kamen, war der Christbaum geschmückt und darunter lagen die Geschenkspakete. Mutter verwies auf das offene Wohnzimmerfenster und erzählte glaubhaft, dass es inzwischen da gewesen und vor zwei Minuten durch das offene Fenster wieder entflogen sei. Seit Juni 2012 bin ich nun wieder auf der Suche nach (m)einem persönlichen Christkind
, nachdem das vorherige (nicht durchs Fenster) entflogen ist. Heute, am Tag des heiligen Abends, wählte ich als "Jagdrevier" erneut die Reuss, jedoch nicht die von FF schon mehrmals begangene Strecke von Jonen flussabwärts, sondern aufwärts. Obwohl ich bereits am späten Vormittag gestartet bin, begegnete ich keinem Christkind. Weshalb sich diese Wanderung durch drei Kantone trotzdem gelohnt hat, möchte ich nachstehend gerne teilen.
Meine Route: Hedingen — Jonental — Jonen — Reussuferweg > Ottenbach > Obfelden > Mühlau > Kloster Frauental > Knonau
Distanz: ca. 25 km Höhendifferenz: Nicht erwähnenswert Netto-Wanderzeit: 5,5 Stunden
Wie erwähnt wurde das untere Jonental in den FF-Blogs schon mehrfach beschrieben. Deshalb halte ich in diesem Blog den Bericht zu diesem kurz und gebe dem Bildbericht für die Teilstrecke ab Jonen Reuss-aufwärts einen prominenten Stellenwert.
Noch bevor ich das Jonental erreiche, begegne ich in Zwillikon einem selten schönen Biotop:
Am Eingang zum Jonental steht das grösste Bauwerk in der Geschichte des Knonaueramts:
Die A4-Autobahnbrücke, welche den Islisbergtunnel mit der gegenüber liegenden Talseite verbindet. Bereits auf dem oberen Bild ist ersichtlich, dass die Jonen in diesen Tagen überdurchschnittlich viel Wasser führt:
Auch die Zuflüsse tragen das ihre zu einem ständig wachsenden Pegel bei:
Eine besondere Attraktion auf diesem Wegstück sind die Stege über den oder unmittelbar neben dem Wasserlauf:
Ich erreiche Wallfahrtskapelle Jonental, die überregionale Bedeutung hat:
Oh wie schön: Einen prächtigen Weihnachtsbaum....
...und eine hübsche Wasser-Spiegelung gibt's auch noch zu sehen, bevor...
...ich die Mündung der Jonen in die Reuss erreiche:
Ab dieser Stelle bietet dieser Blog einen Neuigkeitswert, denn anders als die bisherigen FF-Blogautoren, zweige ich nicht rechts ab (flussabwärts in Richtung Bremgarten), sondern links (flussaufwärts in Richtung Luzern) ab. Gleich nach der kleinen Brücke bekomme ich eine Kostprobe, wie ein Flussuferweg auch aussehen kann: abenteuerlich, ziemlich wild und manchmal auch gefährlich glitischig, besonders in Wassernähe:
Erst kurz vor Ottenbach wird der Wanderweg wieder einigermassen zivilisiert und...
...schliesslich schon fast zu komfortabel:
Ich erreiche die Reussbrücke Ottenbach, unterquere sie und werde wenig später Zeuge eines Industrie-...
...Denkmals: Dieses Wehr regelt die Wasserzufuhr zu einem historischen Kraftwerk, welches früher die...
...Energiequelle einer Weberei war und noch heute einwandfrei funktioniert. Blick von der Rampe:
Weiter geht's auf der rechten Flussseite, immer wieder...
...garniert mit Schönheiten am Wegrand:
Ich erreiche die Reussbrücke Obfelden, die das zürcherische Säuliamt mit...
...dem aargauischen Freiamt verbindet. Hier wechsle ich die Uferseite und bewege mich...
...fortan in einem der schönsten Aargauer Naturschutzgebiete:
Der Wanderweg ist mehrheitlich auf dem linksufrigen Damm...
...und bietet schöne Ausblicke nach links und rechts:
Auf der Höhe des Weilers Lindenhof drückt die Sonne endgültig durch und die Rigi zeigt sich
Hochmoorähnliche Gebiete wechseln sich munter mit Biotopen ab:
Auf der Höhe von Maschwanden entdecke ich auf der anderen Flussuferseite einen weiteren...
...ungeschmückten Weihnachtsbaum und kurz darauf werde ich daran erinnert, dass ich noch eine...
...Packung Fishermens Friends mit dabei habe
Ich erreiche die Brücke Mühlau, welche die Kantone Aargau und Zug verbindet und verlasse das Reussufer...
...unmittelbar nach deren Überquerung:
Der Dammweg (rechts) würde weiter nach Sins führen; der linke Weg führt über ein weites Feld in...
...Richtung des Weilers Stadelmatt (im Hintergrund ist der Wildspitz erkennbar)
Bei der Stadelmatt begrüssen mich zwei neugierige Zaungäste. Das nun folgende Wegstück zum Zisterzienserinnen-Kloster Frauental folgt für ca. 1 km der Autostrasse durch einen Wald, wo links und rechts "bewässerte Lichtungen" irgendwie bedrohlich wirken:
Ich erreiche Frauental, ein geschichtsträchtiges Zisterzienserinnen-Kloster mit integriertem Gutsbetrieb
Die heutigen Schwestern leben nach der Ordensregel des heiligen Bernhard von Clairvaux
Gespiegeltes Kloster
Die Anlage wird geschützt durch einen Wassergraben, welcher durch eine Lorze-Bifurkation entstanden ist:
Der Wassergraben speist auch ein Mini-Kraftwerk mit einer Niederlauf-Turbine:
Leider kann ich keine Bilder vom Inneren der Kirche zeigen, da eben eine Messe abgehalten wurde. Einen Besuch in dieser Stätte der Besinnung kann ich jedoch wärmstens empfehlen
Dieses Ökonomiegebäude wird von zwei Kampfkatzen eisern bewacht, während...
...das Modell dieses Herrns vermutlich auf hervorragende Zuchterfolge verweisen soll:
Auf der Schlussetappe nach Knonau entdecke ich eine Fata Morgana des...
...Sterns von Betlehem,...
...kann es bei diesen Sujets nicht unterlassen, auf den Knipser zu drücken...
...verlasse ich bei Niederwil den Kanton Zug und erreiche den ehemaligen Bezirkshauptort um 16:50:
Beim Bahnhof Knonau nehme ich zur Kenntnis, dass die Direttissima nur halb so lange gedauert hätte...
...worauf mich die S9 in 9 Minuten nach Hause bringt!
Links zu dieser Wanderung:
Affoltern am Albis — Jonental — der Reuss entlang bis Bremgarten
Herzliche Grüsse
Thomas