29.06.08 Pilatus (Marcel) |
Hoi zäme
Ich freute mich sehr, als ich im ff las, dass Bernhard letzten Sonntag eine Wanderung auf den Pilatus durchführen wollte – denn da war ich noch nie!
So hiess es am Sonntag wieder mal um sechs Richtung Bazenheid losmarschieren – Danos liess ich angesichts der zu erwartenden Wärme zuhause – er verstand diese Entscheidung natürlich gar nicht. Die Zugfahrt verbrachte ich mit dem intensiven Studium der Sonntagszeitung. In Luzern traf ich dann auf die Baslerinnen Panja und Yvonne sowie auf Frederique und Werner. Wir kämpften uns durch die zahlreichen Besucher des Jodlerfestes zum Bus Richtung Eigenthal. Der war glücklicherweise nicht so überfüllt, sodass wir es uns bequem machen konnten und pünktlich ins Gebirge losfuhren. Von Luzern aus wirkt das Pilatusmassiv eher bedrohlich und sehr hoch, sodass wir froh waren, dass der Bus zügig ziemlich steil in die Höhe fuhr. Die Fahrt war angesichts des traumhaften Wetters prächtig und nach einer halben Stunde durch Wald und Wiesen kamen wir in Eigenthal an. Hier erwarteten uns Daniela, Liz und Bernhard mit zwei Autos. Das bedeutete für uns nochmals ein paar m weniger hochzulaufen, denn wir durften von hier aus noch einen Taxidienst beanspruchen – danke schön!
Irgendwann war es dann mit der Fahrerei zu Ende und wir mussten nun doch noch unsere Wanderschuhe schnüren. Erst ging es mal sanft an einem lauschigen Bergbach bergauf
und schon bald erspähte ich eine Flagge, die unmissverständlich ein Restaurant ankündigte. Naja, ohne Startkaffee und Nussgipfel – man weiss es – geht bei mir so gut wie gar nix. Kurz vor dem Restaurant kamen wir noch am Lieblingstier von Werner vorbei
und dann erreichten wir den sehr sympathischen Landgasthof "Unter Lauelen". Kaffee und Nussgipfel schmeckten ausgezeichnet – und dass ich mein Picknick vergessen hatte, bereute ich jetzt nicht mehr – denn ich kriegte hier für sechs Franken ein Riesenbergkäsebrot inkl. Essiggurke!
Frisch gestärkt gings nun los. Der Pilatus schien uns weiterhin sehr weit – bzw. hoch – entfernt. Naja, wir glaubten Bernhard, dass die Wanderung weniger anstrengend sei, als es schien. Und wirklich, er zeigte uns eine Route auf der Karte, die die angesagten 1100 m nicht allzu steil erschienen liess. So wanderten wir frisch und munter los, erstmal gings bergab – danach einem Bächlein dem Waldrand entlang sanft bergauf. Bei Punkt 1096 zweigte der Weg dann in den Wald ab und nun ging es erstmals richtig bergauf.
Trotz strahlendem Sonnenschein war das Hochlaufen im Wald sehr angenehm. Der Aufstieg war nicht ohne, aber wir gewannen so auch ziemlich viele Höhenmeter und so um 12 Uhr hatten wir bereits 1550 m erreicht und befanden uns auf der Oberalp.
Wir entschieden uns, das Mittagessen noch etwas zu verschieben und die nächste Anhöhe nach Feld auf 1700 m zu bewältigen.
Hier liessen wir uns nieder – genossen erstens die Aussicht und zweitens die Kalorienzufuhr.
Die Aussicht war phänomenal – ich liess mir gerne die Berge (Eiger, Mönch und Jungfrau) erklären und erfreute mich auch an weiteren Wundern der Natur.
Weitere gut 400 Höhenmeter standen uns bevor. Der Himmel war mittlerweile nicht mehr ganz so blau, aber Gewitter waren auch nicht in Sicht. Es ging nun weiter hoch – unser Ziel (Oberhaupt – alias Pilatus) sahen wir leider immer noch nicht – dafür jede Menge Bergblumen und eine Superaussicht, die uns die Strapazen des Aufstiegs ziemlich vergessen liessen.
Aber was war das denn nun? Plötzlich ging es abwärts und wir sahen Seile und Ketten vor uns – würde sagen die nächsten Meter würden glatt als T3+ durchgehen. Wir waren zwar etwas von den Schwierigkeiten überrascht – aber alle schafften auch diesen Teil problemlos und waren ziemlich stolz, das überwunden zu haben.
Nun gings wieder aufwärts – was zweifellos einfacher ist – und hoch aufs Tomlishorn. Hier trafen wir einige Steinböcke an, die sich von unserem Durchwandern nicht stören liessen.
Weiter ging es über einen Grat zu unserem Tagesziel – dem Pilatus.
Mittlerweile interessierte ich mich nicht mehr wirklich für den Gipfel, sondern angesichts des Durstes nur noch für das dort ansässige Restaurant. Ich war dann auch überglücklich, als wir dort eintrafen und schon bald ein grosses Bier vor mir stand!
Wir bewunderten dann auch noch diese Aussicht, die Bähnchen, die von verschiedenen Seiten dieses Gebiet erschlossen,
sowie die Gleitschirmflieger, die von hier nach unten starteten.
Den effektiv höchsten Gipfel des Pilatusmassivs, den Esel auf 2120 m, liessen wir dann rechts liegen und fuhren mit dem Seilbähnchen rund 600 m nach Fräkmünt runter.
Von hier ging es dann innerhalb einer Stunde weitere 500 Höhenmeter gemütlich wieder zu unserem Ausgangsrestaurant „Unter Lauelen“ zurück.
Hier entschieden wir uns, diesen wunderschönen Tag bei einem feinen Nachtessen im Freien ausklingen zu lassen – auch die mittlerweile bedrohlich aufgezogenen Gewitterwolken und das Rumpeln
konnten uns ebensowenig wie das uns nun entgehende Fussballeuropameisterschaftsendspiel von diesem Vorhaben abhalten. Und dass dieser Entscheid goldrichtig war, können wohl alle acht Teilnehmer/-innen freudig bestätigen. Wir bestellten Älplermakronen und die waren so phantastisch, wie ich sie bis jetzt nur im Restaurant Edelweiss im Maderanertal geniessen durfte – einfach ein Traum!
Leider verging wie immer die Zeit - wenn es besonders schön ist - extra schnell und so mussten auch wir uns bald einmal beeilen, um wenigstens noch den acht Uhr Zug in Luzern zu kriegen. Wir Zugfahrer waren sehr froh, dass wir von den beiden Autos direkt zum Bahnhof Luzern gefahren wurden. Nochmals besten Dank den beiden Autofahrerinnen!
In Luzern hiess es dann Abschied nehmen – mir fiel es einmal mehr besonders schwer. Danke Frederique für die angenehme Begleitung nach Zürich. Dort stieg ich dann in meinen St. Galler Zug und oh Schreck – wo war denn nun mein Handy? Ich spurtete zwar nochmals zurück zum Zug von Luzern, doch auch dort fand ich es nicht mehr und so fuhr ich dann handylos (ein ganz seltsames Gefühl) nach Hause. Zuhause angelangt wurde ich gefragt, ob ich nicht mein Handy vermissen würde – tja, da hatte sich doch eine gute Seele das Ding geschnappt und versucht, mich zu finden. Ich fuhr um Mitternacht dann noch nach Matzingen und holte das kleine Teil bei der Finderin wieder ab. Frau Kunz nochmals ganz herzlichen Dank!
Bernhard, ich danke Dir vielmals für die Organisation und Durchführung dieser wunderschönen Tour – freue mich bereits auf weitere Wanderungen in der Zentralschweiz. Diese Wandersonntage sind ein purer Genuss – besonders wenn einen solch nette und unterhaltsame Wanderkolleg/-innen begleiten – vielen herzlichen Dank auch an Euch!
Freue mich bereits auf unser nächstes Wanderwochende – den Toggenburger Höhenweg mit Übernachtung auf der Stotzweid :-)!
Gruss
Marcel