31.05.07 Wanderferien im Vinschgau - Mai 2007 (summit) |
Zwischen Obstgärten und Gletschereis
Zu einer Jahreszeit, in der in den Nordalpen normalerweise noch nicht an das Wandern in der Höhe zu denken ist, haben wir uns Latsch/Goldrain im Vinschgau in Südtirol als Standort für einen Wanderkurzurlaub ausgesucht. Der Ort liegt im Nationalpark "Stilfser Joch" inmitten der typischen Obstplantagen auf ca. 630 m Höhe am Eingang des Martelltales und ist in ca. 4 Std. von Zürich aus mit dem PKW zu erreichen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln werden ab Zürich ca. 5 Std. bis nach Goldrain benötigt.
Die klimatischen Verhältnisse mit lediglich ca. 500 mm Niederschlag im Jahr versprechen dort in der Regel gute Wanderbedingungen. Dieses Jahr ist es mit der Niederschlagsarmut anscheinend besonders krass. Nach Aussagen unseres Gastwirts hat es in den Talniederungen schon seit ca. einem halben Jahr keinen Regen mehr gegeben. Es wundert daher nicht, dass man überall im Tal und auch auf 2000 m hoch gelegenen Bergwiesen die Beregnungsanlagen in Betrieb sieht.
Als erste Wanderung nahmen wir uns den Höhenpanoramaweg von St. Martin im Kofel auf 1740 m Höhe in das auf ca. 700 m Höhe gelegene Schlanders vor. Mit der Seilbahn fuhren wir von Latsch nach St.Martin im Kofel, das kleine Bergbauerndorf, das regelrecht unterhalb der fast 3000 m hohen Vermoispitze am Steilhang klebt.
Auf der Terrasse der Jausenstation Egg ließen wir uns nach einer halben Stunde Gehzeit erst mal nieder und genossen den Blick in das Tal und die gegenüberliegende Bergkette.
In prächtiger Aussichtslage führte uns der Weg Nr. 14 hoch am Hang Richtung Westen.
1000 Höhenmeter tiefer Goldrain und gegenüber schneebedeckte Gipfel.
Nach 4 Stunden erreichten wir Schlanders und fuhren von dort mit dem "Vinschger" nach Goldrain zurück.
Die Vinschgerbahn wurde vor 2 Jahren wieder in Betrieb genommen und verbindet Malls im oberen Vinschgau mit Meran. Das Bahnfahren ist für unsere Verhältnisse sehr günstig. Für die 25 km lange Strecke von Goldrain nach Meran bezahlten wir mit einer Wertkarte gerade mal so um die 4 Franken.
Als zweite Wanderung planten wir eine Rundtour von Martell Dorf auf ca. 1300 m zum Berggasthaus Stallwies auf ca. 1950 m Höhe. In Martell Dorf stellten wir unseren PKW ab und marschierten zunächst den Weg Nr. 3 Richtung Göflaner Höhe und dann dem Wegweiser zur Saugwies und Stallwies folgend.
Unterwegs immer wieder interessante Fotomotive. Die Landschaft bot ein an Farben kontrastreiches Bild. Prächtige Blumenwiesen, grüne Lärchenwälder, schneebedeckte Berge und ein weissblauer Himmel.
Genauso beeindruckend war, unter welchen Bedingungen in dieser Gegend Bergbauernhöfe an steilen Hängen Wiesen und Felder bewirtschaften. Nach einer Einkehr machten wir uns auf den ca. 2 Std. langen Rückweg über den Weg Nr. 8. Dieser führt jedoch streckenweise der Strasse nach, weshalb wir den Weg Nr. 26 eher empfehlen würden.
An diesem Tag haben wir so ca. 900 Höhenmeter überwunden. Bemerkenswert war, dass wir den ganzen Tag keinem einzigen Bergwanderer begegnet sind.
Am dritten Tag stand dann ein Ausflug nach Meran auf dem Programm. Ein Bummel in den Arkaden dort ist immer wieder interessant. Schließlich waren wir noch in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff, wo Kaiserin Sissi einst überwinterte. Dort kann man auf den ausgedehnten Wegen gut und gerne einen ganzen Tag verbringen.
Der vierte Tag sollte dann etwas weiter in die Höhe führen. Von Goldrain ging die Fahrt ca. 23 km weit, am Zufrittstausee vorbei, bis an das Ende der Fahrstraße im Martelltal auf ca. 2000 m Höhe. Das Martelltal ist das höchstgelegene Erdbeeranbaugebiet Europas, wo die Erdbeerfelder bis auf ca. 1600 m Höhe reichen.
Vom Parkplatz beim Gasthaus Schönblick führen eine Reihe von Wegen auf die Gipfel am Talende oder das Madritschjoch (Weg Nr. 151), dem Passübergang nach Sulden. Die Gipfel sind im Sommer und Winter als Ziel von Bergsteigern und Skitourengeher begehrt. Der bekannteste davon ist der Cevedale mit 3769 m Höhe, der das ganze Jahr über von Schnee und Eis bedeckt ist. Einige Gipfel im Martelltal über der 3000 m Grenze sind auch für normale Bergtourengeher im Sommer und Herbst, wenn sie schneefrei sind, gut erreichbar.
Zwei Tourenskifahrerinnen begegneten uns mit den an den Rucksack geschnallten Skiern. Sie haben wohl auf der 3200 m hoch gelegenen Casatihütte übernachtet und sind von dort über den Gletscher zu Tal gefahren.
Wir stiegen auf dem Weg Nr. 150 bis ca. 2900 m auf, wo unser die Gipfel der Zufallspitzen und des Cevedale gegenüber lagen. Die Suldenspitze oberhalb des Langerferner war auch nicht mehr weit von uns entfernt.
Am fünften Tag fuhren wir mit dem PKW in das Pfossental. Das Pfossental ist ein Seitental des Schnalstales und liegt im Naturpark Texelgruppe. Hoch oben über der Abzweigung in das Schnalstal thront das Schloss "Juval" von Reinhold Messner, das man unter Führung besichtigen kann.
Die Gipfel nördlich des Pfossentales befinden sich auf dem Grenzkamm zu den Ötztaler Alpen und weisen eine Höhe von bis zu 3500 m Höhe auf. An der Jausenstation Vorderkaser auf ca. 1600 m Höhe parkierten wir unseren Wagen.
Über einen gemächlich ansteigenden Bergweg, der Teil des Meraner Höhenweges ist, wanderten wir in 1 1/2 Std. gemütlich über Mitterkaser zum Eishof auf 2076 m Höhe.
Als "Belohnung" gönnten wir uns hier einen Teller "Kaiserschmarrn".
Auf dem Rückweg bekamen wir noch eine Viper am Wegesrand zu Gesicht, die sich jedoch verkroch, bis wir die Kamera zücken konnten.
Über den Ofenpass und den Nationalpark kehrten wir tags darauf nach Hause zurück.
Zum Schluss noch 2 Links mit Informationen zum Vinschgau.
http://www.latsch.it/index.php
im Mai 2007
Peter alias summit